Für heute haben wir uns unsere übliche Tour in die Provence vorgenommen, aber in der Nacht haben wir nicht gut geschlafen und wir überlegen ob wir überhaupt fahren sollen... Aber die Aussicht auf einen "Gâteau Maé" lässt uns doch aufbrechen. Viel später als gewöhnlich, aber was soll es, wir sehen einen schönen Sonnenaufgang.

In Arles fahren wir auf die Autobahn um unser erstes Ziel, Salon de Provence, anzusteuern.

Unterwegs machen wir eine Frühstückspause und dann geht es weiter nach Salon, Stadt der Seifenmacher.

Wir suchen ein Parkhaus, finden eines in der Nähe der Polizei, und dann suchen wir das OT. Das hat noch nicht geöffnet, denken wir, also gehen wir ohne Plan los.

Als erstes zieht das Château de l'Empéri unsere Blicke an und wir steigen hinauf.

Von hier oben sieht man die Dächer der bezaubernden Stadt.

Gebaut auf dem Felsen Puech hoch über der Crau, ist das Château de l'Empéri, neben dem Palast der Päpste in Avignon und der Burg von Roi René von Tarascon, das älteste noch erhaltene Schloss der Provence. Erbaut wurde im 10. Jahrhundert von den Erzbischöfen von Arles. Es trägt den Namen Empéri, weil der deutsche Kaiser damals Lehnsherr der Provence war. Kaiser heißt auf Französisch "empereur".

Hier gibt es, neben dem wundervoll blauen Himmel, ein Museum, das eine der ersten Sammlungen der französischen Militärgeschichte enthält.

Im Innenhof finden Konzerte statt, was sicherlich beeindruckend ist...

Da wir nicht in das Museum wollen gehen wir wieder hinunter in die Stadt, das OT hat noch immer geschlossen, denken wir, aber es ist ja auch noch früh.

Wir kommen am wunderschönen Rathaus vorbei.

Gegenüber der Brunnen mit der Statue von Adam de Craponne, seines Zeichens Ingenieur und Erbauer des "Canal de Craponne" zur Bewässerung der Crau mit Wasser aus der Durance. Die Statue wird von vier Schutzgeistern eingerahmt und die Inschriften auf dem Sockel sind auf Provençal und Latein.

Da die Sonne noch nicht sehr hoch am Himmel steht leuchten die Farben noch nicht ganz so wie man es sonst immer auf Bildern sieht, aber diese Straße zieht uns an.

 

Und vor langer Zeit sah es hier so aus. Eine Hinweistafel an der Straße zeigt uns diese Ansicht.

Ich liebe die farbenfrohen Blumen. Frankreich ist für mich ein Land der üppigen Blumenbepflanzungen, überall findet man großzügig bepflanzte Blumenkübel, egal ob im Norden, Süden, Osten oder Westen. UND; es wird sich darum gekümmert!

Lustiger Fahrradstreifen in einer sehr engen Gasse...

Verschlossen um die Hitze des Tages draußen zu lassen...

Und dann finden wir an einem kleinen verwunschenen Platz einen noch verwunscheneren Brunnen. Hier könnte ich stundenlang sitzen... Der Brunnen existierte schon 1770 und hat die gleiche Form wie die Fontaine Moussue, das Wahrzeichen der Stadt. Dieser hier steht am Platz Louis Blanc. Der Platz heißt so, weil am 21. April 1883 der Innenminister das Dekret erlassen hat, dass alle Städte Frankreichs einen Platz nach dem Historiker und Politiker Louis Blanc zu benennen. Das macht den Platz nicht weniger romantisch.

Man sieht es nicht aber eigentlich besteht der Brunnen aus zwei übereinanderliegenden Becken.

Und auch der Rest des Platzes ist überaus charmant, wie ich finde.

Die Straße die wir hinunter gegangen sind. Wir beschließen aber nun auf eigene Faust den Ort zu erkunden und gehen erst mal nicht zurück zum vermeintlichen OT.

Noch einmal der herrliche Platz Louis Blanc mit meiner Familie. ;-)

Als wir weiter gehen finden wir das Collégiale Saint-Laurent, das erfreut unseren Laurent. ;-) Es wurde begonnen, die Kirche außerhalb der Stadtmauern zu erbauen, aber wegen der Pest wurden die Bauarbeiten eingestellt. Anfang des 15. Jahrhundert wird sie fertig gestellt, aber der Glockenturm stürzt ein. Von 1432 bis 1482 wird sie wieder aufgebaut und steht noch immer.

Zwischen der Kirche und der Pfarrei finden wir diese Säule(n)

 

Eingerahmt wird diese kleine Anlage von üppigen Oleanderbüschen.

Wir gehen wieder zurück in den belebteren Teil der Stadt, gehen aber nicht den gleichen Weg zurück und deshalb finden wir den Glocken-Uhrenturm, den man überall im Zusammenhang mit Salon sehen kann. Klar, dass wir ihn uns näher ansehen wollen.

Gegenüber finden wir dieses bizarre ´Kunstwerk...

Kunst ist relativ und deren Schönheit liegt im Auge des Betrachters. ich möchte nur noch den Namen erwähnen.

Bevor wir uns aber dem Uhrenturm zuwenden, finden wir links die Fontaine Moussue, das Wahrzeichen der Stadt. Der Brunnen, inzwischen komplett von Moos bedeckt, besteht auch aus zwei Ebenen. Er wurde 1775 von dem Bildhauer Maurice Bernus errichtet.

Die „Porte de l’Horloge“ wurde an der Stelle des Nordtors der Altstadtmauern errichtet und bildet den Übergang von der Neustadt zur Altstadt. Der Name kommt natürlich von der großen Uhr die es ziert. Das Tor wurde im 17 Jahrhundert erbaut und oben drauf ziert es ein "Campanile de Roland" ein schmiedeeisener Glockenturm. Wer konnte ich über "Roland" nicht herausfinden.
Eine Wochenscheibe stellt jeden Wochentag den Planeten entsprechend dar, die Sonne steht für den Sonntag, der Mond für Montag, Merkur für Mittwoch, Jupiter für Donnerstag, Venus für Freitag, Saturn für Samstag.
Im Frühjahr 2013 wurde eine Grundsanierung durchgeführt, der ganze Turm mit Belfried und Glocke steht unter Denkmalschutz.

Der Turm ist so schön, aber ich finde keinen geeigneten Platz um ihn richtig zu fotografieren.

Hier sieht man aber ganz gut die oben erwähnte Wochenscheibe.

So und nachdem wir ein Stück die Straße hinaufgegangen sind, kann ich auch endlich den Glockenturm fotografieren.

Auch hier in den engen Gassen ist es noch schattig und angenehm kühl. Wir nähern uns der Rue Nostradamus.

Mit dem gleichnamigen Denkmal. Michel de Nostradame, Nostradamus genannt, kam erst im Alter von 44 Jahren nach Salon de Provence, geboren wurde er in St. Rémy de Provence. In Salon schrieb er seine Prophezeiungen und blieb dort bis zu seinem Tod am 2. Juli 1566.

Wir kommen wieder unterhalb des Schlosses de l'Empéri an und setzen uns in ein Café um etwas zu trinken. Schön sitzt man hier...

Der Macchiato sieht lustig aus mit seinem Sahneberg, ist schwierig zu trinken, aber schmeckt lecker, ebenso wie der Milchshake.

Ich gehe noch mal um die Ecke um endlich einen Stadtplan im OT zu holen und stehe - vor einer noch immer verschlossenen Tür. Unglaublich, es ist schon nach 10 Uhr, das kann nicht sein. Es befindet sich kein Hinweis, nichts an der Tür, außer ein Schild "Office de Tourisme". Ich gehe in den Laden nebenan, der gerade geöffnet hat. Die freundliche Dame erklärt mir, dass das OT umgezogen sei und erklärt mir den Weg. Wir machen uns also auf den Weg dorthin und kommen nun an einer weiteren Kirche vorbei, die wir eben nur von Weitem sahen.

Obwohl es gar nicht mehr so früh am  Morgen ist, wirkt der Ort jenseits der großen Straßen wie ausgestorben; Sommer eben!

Wir finden das blöde OT und als ich nachfrage wird mir erklärt, dass sie schon vor drei Monaten umgezogen sind! Hätte man da nicht mal einen Zettel an die Tür des alten hängen können!? Nun ja, nun haben wir einen Stadtplan und können damit prima zum Auto zurückfinden.

Wir sind hier auf der anderen Seite des Schloss de l'Empéri.

Und auch wenn er noch so klein ist, ein französischer Kreisverkehr ist geschmückt, bepflanzt, wird gepflegt...

Trompe l'œil...

Wir wollen noch weiter darum verabschieden wir uns von Salon de Provence, ein Ort der uns wirklich gut gefallen hat und den wir sicherlich nicht zum letzten Mal besucht haben...