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Wir waren noch gar nicht in Saintes Maries, das muss dringend nachgeholt werden. Wir fahren mit der Bac, auch wenn das auf dem Hinweg immer ein Geduldspiel sein kann. Der Weg dort hin ist traumhaft.

Und was wir schon länger vor haben, wollen wir heute in die Tat umsetzen. Wir parken auf dem großen Platz hinter Thalasso-Hotel und laufen los. 

 

Es ist doch ziemlich windig, aber es stört uns ja nicht, so hofften wir jedenfalls. Vorbei ging es an zig Wohnmobilen die dicht an dicht auf einem Parkplatz standen. Wir sind uns einig so will keiner von uns Urlaub machen, kaum Privatsphäre, keine vernünftigen Sanitäranlagen, kein Schatten, nix, nur zwei Meter weiter das nächste Wohnmobil... Vorbei ging es auch an einem Campingplatz, von dem man laut die Animation hören konnte. "En haut... en bas... en haut...", da es, trotz Mistral, heiß ist, werden da wohl ordentlich Pfunde fallen. *g* 

So schön der Weg und so reizvoll die Landschaft auch sind, wir müssen einsehen, dass es keinen Sinn macht weiter zu wandern. Der Kleinste unter uns schreit dauernd weil der Wind den Sand umherwirbelt und das mächtig weh tut. Wir drehen also um und der Kleine darf auf Papas Schultern.

In dieser Richtung wäre unser Ziel gewesen...

Nachdem wir den Badestrand wieder passiert haben, haben die Kinder Hunger und wir setzen uns auf eine Mauer, aber hinter der Mauer ist eine kleine Bucht und so klettern wir rüber und setzen uns dort an den Strand um zu essen. Es ist windgeschützt, wir bleiben länger, Pascal ist natürlich schnell im Wasser, aber genauso schnell auch wieder draußen, denn es ist doch ziemlich kalt. Zusammen mit zwei französischen Kindern suchen wir tote Krebse, Muscheln usw. Dann sehen ich was im Wasser schwimmen und ich denke zuerst es ist ein ölverschmierter Vogel, so sieht es nämlich aus. Der Opa der Kinder ist im Wasser und schaut sich das Tier an, er fragt mich, ob ich wisse was das ist. Ich frage mich, warum er das nicht weiß, aber er muss ja nicht von hier sein. *g* Er hält vorsichtshalber mal seine Enkelin davon ab, das Tier anzufassen. Aber die beiden sind so dicht dran, wenn es böse wäre, hätte es sicher mal angegriffen. Vorsichtshalber gehe ich aber nur mit den Zehen ins Wasser, ist mir sowieso zu kalt.

Ach ja, das Tier ist eine Nacktschnecke, ein sog. Seehase und sieht so aus:

Nachdem das Tier sich wieder entfernt hatte, bin ich mal auf den Wellenbrecher gegangen um zu fotografieren.

Da hinten ist der Phare de la Gacholle, in dessen Richtung wir wandern wollten. Das werden wir ganz sicher auch noch machen. Außerdem ist da ja auch noch ein Fahrradweg und per Pferd geht auch... 

Wer auf den nächsten beiden Bildern was sucht, der wird nichts anderes finden als den Hang zum Träumen und ins glucksende Wasser zu starren, während die Sonne tausend Lichter tanzen lässt... oder nichts.

Aber hier findet man immerhin Muscheln. *g*

Nachdem wir genug vom Meeresrauschen haben, gehen wir in die Stadt.

Es ist viel los im Ort, der Marktplatz ist in ein Boulodrome verwandelt worden.

Aber wir verfolgen hartnäckig unseren Plan, einen Crêpe zu essen und in die Krypta zu gehen. Also nur ein kurzer Blick auf die Spiele und weiter geht's.

Postkarten... äh... pardon, dieses Jahr nicht, ist viel zu heiß...

Sainte Sara im neuen Gewand.

Wir sehen immer mehr Arlesiennes und wundern uns

Hier wurde noch schnell die Wasserflasche hinter dem Rücken versteckt und dann war sie fürs Foto bereit.

Und hier wird noch mal am Hemd herumgekrempelt.

Heute ist der 25 Juli und an diesem Wochenende, am letzten im Juli, findet in Saintes Maries das Fèsto Vierginenco statt, ein Fest, das 1904 in Arles von Frédéric Mistral ins Leben gerufen wurde. Es fand allerdings 1903 zum ersten Mal statt, damals kamen aber nur 18 Mädchen, 1904 waren es 350 und die Feier fand in der Arena in Arles statt. In Saintes Maries war es in diesem Jahr die 106. Feier. Es ist die Feier der Mädchen, die von der Mireille zur Arlesienne "aufsteigen", erst mit 16 dürfen sie das Erwachsenen-Kostüm tragen. Es gilt allerlei Prüfungen abzulegen und ein Diplom zu erlangen. 

Eigentlich hätte ich gerne wenigstens das Défilé gesehen, aber ich beugte mich dann doch der männlichen Mehrheit, und so fuhren wir gen Heimat. An der Bac standen schon 9 Autos (8 passen immer nur drauf) und auf Warten hatten wir keine Lust, also fuhren wir auf normalem Weg zurück. 

Später machten wir aber noch einen Spaziergang durch die Felder und sicher fiel für ihn hier dabei ein Stück trockenes Baguette ab...

Die Mas Blanc unserer Vermieterin.

Ja, ihn gibt es auch noch, den Pic St. Loup.

Noch mal unsere versteckte Unterkunft.

Dieses Häuschen gefiel uns immer so gut, als wir allerdings mal von der anderen Seite heranspazierten, fanden wir es nicht mehr ganz so schön, denn da sah es etwas vermüllt aus.

Die Mas Rouge, auch direkt um die Ecke.

Und die Wiese hinter oder vor unserem Haus...

Am nächsten Tag ist wieder Strandwetter und so fahren wir zum Espiguette. Abends ist dann Eric auf dem Camping und das lassen wir uns nicht entgehen. Eric Tanga, der Sänger den wir ja schon in Marseille treffen durften und dessen Mucke die Jungs einfach klasse finden. Und ich mag sie auch.  *g* Wir waren zum Essen mit Esther verabredet und trafen schon auf dem Parkplatz die Familie aus Dijon, die 2005 schon mit uns evakuiert war. Im Resto trafen wir dann noch Hélène und Vincent und die Kinder. Sie begrüßten uns wie immer herzlich, wir plauschten kurz über dies und das, die Kinder, die Arbeit und weg waren sie wieder. Eric gesellte sich zum Essen zu uns und als er danach begann seine Sachen zu sortieren, fiel Pascal aus allen Wolken, weil er neben ihm gesessen hatte. *gg* Das Gesicht war zu niedlich... Klar, in Marseille hatte Eric die Haare länger.

Das Konzert begann französisch pünktlich und machte wirklich Spaß, nur einer schlief dabei auf meinem Arm ein, das hemmte etwas meinen Bewegungsdrang, war aber nicht weiter schlimm.

Wir lernten einiges über französische Landstriche und deren Musik, vor allem die aus der Franche- Comté und der Bourgogne. Pas de Ch'timie. *g* Oder sie trauten sich nicht. Als es um Fußball ging, war Eric aber einsichtig, denn er hat ja die 13 auf dem Nummerschild (der Glückliche). Es war jedenfalls seeeeehr witzig das Nord-Süd-Gekabbel zu erleben.

Er versteht sein Handwerk und hätte durchaus das Zeug für größere Bühnen als diese...

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