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Nachdem wir uns schon schön am Strand erholt haben, wollen wir uns mal Saint Laurent d'Aigouze zu Fuß angucken. Nicht, dass wir da nicht schon öfter rumgelaufen wären, aber wir wollen mal andere Wege gehen.

Wir parken beim Kreisverkehr am Ortsausgang oder -eingang, je nachdem, von wo man es sieht.

Wir schlendern an der Schule vorbei und biegen dann auf den Marktplatz ab. Dabei kommen wir an den hübschen Briefkästen vorbei.

Es ist etwas regnerisch und tröpfelt kurz, dabei ist es aber  schön warm.

Wir umrunden die Arena, denn eigentlich wollten wir erst zum Office de Tourisme und einen Stadtplan holen.

Die Brandzeichen der Manades

Ich bin wohl ein bisschen zu klein um das gescheit zu fotografieren, aber hier sieht man die Farben der verschiedenen Manades.

Sie ist die "Grande Dame de Camargue", Antoinette Guillierme, besser bekannt als Fanfonne Guillierme, Tochter eines Pariser Wissenschaftlers. Ihre Großeltern mütterlicherseits besitzen eine Mas in Aimargues, die Mas de Praviel. Fanfonne verbringt hier ihre Ferien und entdeckt die Leidenschaft für die Stierzucht. Die Mutter gründet 1920 zusammen mit Joseph Grand eine Manade, die Manade Grand-Guillierme mit den Farben blau und gold. 1926 war sie, mit vielen anderen Berühmtheiten und Freunden des Marquis de Baroncelli, bei der Einweihung des Croix Camarguaise in Les Saintes Maries de la Mer dabei.

Und natürlich hängt auch von ihm ein Bild hier.

Wir suchen das OT, es war mal gegenüber vom Bäcker, aber da ist es schon länger nicht mehr. Vor der Mairie gießt jemand die Blumen und schnell wissen wir, wo das OT zu finden ist. Neben der Post. Lustig, dort haben wir es wohl immer übersehen, denn immer, wenn wir an der Post vorbeikommen, erinnern wir uns daran, dass da vor Jahren kein Briefkasten vor der Tür stand. An der rechten Seite des Gebäudes war ein Schlitz in die Wand gehauen und da musste man die Briefe reinwerfen, wenn die Post geschlossen hatte...

Als wir dort ankommen, kommt uns jemand entgegen und spricht uns auf Englisch an. Er erklärt uns, dass wir das Gebäude rum gehen sollen, dass man da allerlei Dinge aus der Region probieren kann. Wir finden das sehr nett und erinnern uns daran, dass wir ja eine Mitteilung darüber in Form eines Handzettels auf unserem Terrassentisch liegen hatten. Wir wollen aber erst mal einen Plan de ville holen. Sobald wir das Gebäude betreten hatten, wurde wir auch schon wieder rauskomplimentiert. Eine freundliche Dame lotste uns mit einem enormen Redeschwall direkt durch einen kleinen Flur in den Hof. Was dann folgte war so reizend und und köstlich...

Es gab ausgesprochen leckere Sachen zum Probieren. Verschiedene Honigsorten, Konfitüren, Säfte, Brote...

...Weine, Olivenöle, Pasteten, Fougasse und Reis.

Und weil wir brav alles probiert hatten, durften wir dann auch rein, ins OT. *g* Es ist bei weitem nicht so modern eingerichtet wie so manches andere, aber so unglaublich liebevoll, wie der ganze Ort. Jeder grüßt oder hält noch ein kurzes Schwätzchen.

Ich erinnere mich noch sehr genau, als ich das erste Mal vor Jahren durch diese Gasse gefahren bin und echt Herzklopfen hatte, ob das Auto auch da durch passt. Aber vor mir waren schon welche gefahren, also musste es passen.

Wir schlendern langsam wieder zurück zum Auto.

Die Muscheln wachsen mittlerweile auch überall wie Pilze aus dem Boden...

Es ist Mittagszeit und die Fensterläden sind überall geschlossen.

Da der Ortskern nicht sehr groß ist, kommen wir natürlich wieder an der Arena und der Kirche vorbei.

Auch hier, ein wenig außerhalb zwar, das obligatorische Denkmal für die Gefallenen.

Wir fahren nicht auf direktem Weg nach Hause sondern einfach mal so rum. Dann folgen wir einem Schild auf dem ein Wanderparkplatz ausgewiesen ist. Finden tun wir aber nur Stiere und da wir vor denen doch ziemlich Respekt haben, fahren wir lieber wieder zurück.

Zum Mittagessen holten wir uns heute mal ein poulet rôti und weil der Tag noch jung war, machten wir uns danach auf den Weg nach Saintes Maries. Natürlich galt unser erster Weg der Fähre. Obwohl es eine komische Uhrzeit war (die Fähre fährt ja nur jede halbe Stunde), kamen uns einige Autos entgegen.

Und natürlich, es standen weit mehr als 8 Autos an der Fähre und warteten, wir drehten also um und fuhren den schönen langen Weg wieder zurück.

Also fahren wir über D38, ist ja auch nicht hässlich.

Wir parken am Etang de Launes, wo sich wie immer Flamingos tummeln.

Nun geht es in den Ort.

Nein, dieses Jahr gibt es keine Santons von unfreundlichen Menschen!

Aber hier wollen wir mal wieder rauf und zur Stärkung gibt es vorher einen Crêpe für jeden.

Oben! Blick auf das Musée de Baroncelli.

Blick auf das Gewimmel in den Gassen, aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm.

Die Mairie.

Eine der Gitane bei ihrer Arbeit.

Und hinter dem Museum - die Arena.

An dem Strand ist was los und Reiter sind auch unterwegs.

Nachdem wir von oben alles ausgiebig bestaunt haben, wollen wir eigentlich in die Kirche, aber eines der Kinder hat ein dringendes Bedürfnis und das nächste WC ist bei der Arena. Also dürfen die Kinder erst mal Karussell fahren.

Die Statue des Vovo, dem berühmten Stier des Marquis de Baroncelli, ist hier neu.

Und mit ihm diese Tafeln.

Nun wollen wir aber noch in die Kirche, sonst ist es nur ein halber Besuch des Ortes.

Wir wühlen uns durch.

Es ist relativ viel los in der kleinen Kirche und so ist es nicht ganz so stimmungsvoll wie so oft schon, aber macht nichts. Wir gehen in die Krypta und die Hitze die uns dort entgegenschlägt ist schon enorm. Es brennen so viele Kerzen... Unsere vier kommen noch dazu. Fürs Wiederkommen, für unsere Väter, für wunderbare Gedanken, einfach so...

Auf dem Rückweg hielten wir noch an dem Grab des Marquis. Der Ort ist so unscheinbar neben dem belebten Campingplatz und so manch einer fährt achtlos daran vorbei. 

Auf dem Rückweg fängt es an zu regnen und ganz leicht sehen wir einen Regenbogen.

Müßig zu erwähnen, dass die Fähre wieder voll sein wird und wir über die Brücke fahren.

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