Am nächsten Morgen standen wir sehr früh auf und starteten zum Ventoux. Auf dem Weg dorthin gab es jede Menge Ziele, die wir berücksichtigen wollten. Allerdings habe ich darauf bestanden Madame Navigon außen vor zu lassen und lt. Karte zu fahren. Unser erster Stop war in Fontvieille um in einer schnuckeligen Bäckerei Baguette zu kaufen. Gefrühstückt wurde dann unterhalb der schönen Ruine von Les Baux.
Von hier oben hat man einen herrlichen Blick in Richtung Salon de Provence.
Wir fuhren durch Cavaillon, in der Hoffnung, dass man dort Melonen kaufen konnte, aber auf unserer Route befand sich kein einziger Verkaufsstand. Wir wunderten uns, denn schließlich ist Cavaillon doch DIE Melonenstadt. Okay, dann eben nicht, die Dinger kann man ja auch bei uns am Stand um die Ecke kaufen. Unser nächster Halt war dann beim Lavendelmuseum in Coustellet, wo wir um kurz nach 9 Uhr waren. Zum Glück war die Boutique schon geöffnet. Ich kaufte Lavendeltee und -öl, dann ging es weiter.
Von hier aus gab es jede Menge Orte, die wir gerne angeschaut hätten aber wir einigten uns darauf zuerst nach Sénanque zu fahren. Dabei kamen wir an Gordes vorbei und waren fasziniert, wie dieser Ort am Berg klebte. Auf dem Rückweg wollten wir dort halten. Aber zuerst mal über eine enge Bergstraße hinunter. Wir wunderten uns, dass das Kloster in einem Tal mitten zwischen Hügeln steht. In der Abtei leben seit 1988 wieder Zisterzienser. Die Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wurden im 16. Jahrhundert von den Waldensern zerstört und im 17. Jahrhundert sowie 1854 wiederaufgebaut. Und da auch Mönche der Verführung des Internets scheinbar nicht widerstehen können gibt es eine Internetseite auf der man sich Informationen (auch in Deutsch) holen kann.
Ich war sehr enttäuscht, dass der Lavendel schon geerntet war und befürchtete schon, dass das überall so sein würde.
Noch ein letzter Blick auf das Kloster, man möge sich den blühenden Lavendel vorstellen...
und dann ging es weiter, d.h. eigentlich zurück aber die enge Straße auf der wir gekommen waren, war eine Einbahnstraße. Ist auch sinnvoll, denn ein Bus und ein Auto wären nicht aneinander vorbei gekommen.
Aber die Strecke war auch schön.
und wir kamen schließlich, wenn auch unfreiwillig in den Genuß durch Gordes zu fahren.
Ein schöner Ort, aber besser fährt man wohl hier durch ist, wenn kein Markt ist und keine Saison. Wir staunten über die Automassen und fragten uns wo die wohl alle parken wollten...
Die Straße führte mehr oder weniger direkt über den Marktplatz, was die Durchfahrt nicht gerade vereinfachte.
Als wir schließlich durch das Gewimmel durch waren, parkten wir etwas außerhalb und bestaunten Ort, der sich an die Felsen schmiegt.
Von dort aus fuhren wir auf einer kleinen D weiter in Richtung Roussillon. Dort war unglaublich viel los und wir begnügten uns damit vorbeizufahren.
Wir fuhren weiter nach Sault. Die Straße war so toll, dass wir sie genossen. Das heißt alle Fenster runter, Musik aus und die Provence spüren, die Zikaden hören und den unbeschreiblichen Duft einatmen.
Auf dieser Straße trafen wir nur auf ein paar Radfahrer, es war wohl keine so beliebte Touristenstrecke...
Und dann kam es, das erste Lavendelfeld und im Hintergrund DER Berg.
Es ist so schön, dass man am liebsten gar nicht mehr weg möchte. Mir könnte glatt das Meer für ein paar Tage gestohlen bleiben...
Ganz aufgeblüht war er aber noch nicht. Nicht umsonst feiert man in Sault das Lavendelfest am 15. August.
"Ici, non content d’éclairer, le soleil éclabousse. Le vent est son complice, tous deux sont garants de cette lumière exceptionnelle qui inonde les champs de lavande." (Jean-Paul Bonnefoy)
In Sault war nicht so viel los, wie wir erwartet hatten, im Gegensatz zu Gordes oder Roussillon war hier eher "tote Hose". Wir konnten also in aller Ruhe den Ort erkunden, was schnell geschehen war, denn groß ist die Lavendelhauptstadt nicht...
Hier gibt es mit Abstand den besten Nougat und das beste Eis.
Einen kleinen Markt gab es auch, allerdings mit mehr oder weniger ansprechenden kunsthandwerklichen Dingen.
Im OT holten wir den obligatorischen Stadtplan, um festzustellen, dass wir eigentlich schon den ganzen Ort gesehen hatten. *g* Der Plan war auf eine halbe DINA4 Seite kopiert.
Bevor wir also wieder zum Auto gingen genossen wir die Aussicht
Natürlich kann man hier überall Lavendel kaufen, aber das wollten wir ja bei einem Lavendelbauern direkt machen.
Und weil alles so schön klein war, drehten wir noch eine Runde durch den Ort.
Auch Knoblauch gab es hier, aber wir brauchten gerade keinen.
Eigentlich wollten wir auf den Ventoux und zwar über die Seite, auf der wir gerade waren, aber wir wollten auch durch den Gorges de la Nesque fahren und außerdem noch Lavendel kaufen. Das eine schließt das andere nicht aus, dachten wir jedenfalls, und so fuhren wir zum Gorges de la Nesque, wieder vorbei an herrlich duftenden Lavendelfeldern.
Immer unser Ziel vor Augen ging es über die kurvige Straße des Gorges de la Nesque.
Wir hielten an einem "Monte Klick" und betrachteten die bizarren Felsen.
Ich glaube nicht, dass ich hier mit dem Moto fahren möchte und erst Recht nicht mit dem Rad. Da würde bei mir doch der Angstfaktor den Spaßfaktor ausschalten.
Und irgendwann waren wir am Ende der schönen Straße angelangt und verpassten in Villes-sur-Auzon eine Abfahrt, weil es kein Schild gab.
Da wollten wir hin, aber von hier aus gab es keinen Weg dort hin, obwohl er zum Greifen nah war.
Die Strecke, die wir dann gefahren sind war nicht schlecht, aber wir landeten dann doch anders auf dem Ventoux als geplant
Weil wir Hunger hatten, machten wir an unserem üblichen Platz, kurz vor dem Gipfel erst mal Halt und machten ein Picknick. Es war schon ziemlich windig und frisch, gut dass wir wussten wo wir hin wollten und somit Jacken dabei hatten...
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich das sehe. Hier oben fühlt man sich so klein...
Nun waren wir also oben und hatten noch keinen Lavendel, weil es auf dem Weg einfach keinen Verkauf gab. Mist! Hätte ich bloß in Sault welchen gekauft. Aber für meinen lieben Mann war das gar kein Thema, also fuhren wir in Richtung Sault wieder hinunter, um an dem kleinen Stand, an dem ich im letzten Jahr gekauft hatte, anzuhalten.
Auf dem Weg ins Tal trafen wir an mehreren Stellen Schafe, die die Straße überquerten. Das erinnerte mich ein wenig an die Pyrenäen, wo wir früher schon mal auf Kühe und Esel in Tunneln trafen.
Ui, hier wird Lavendel weiterverarbeitet. Dominique findet die Maschinen so toll, dass er spontan beschließt Lavendelbauer zu werden.
Ich kann mich einfach nicht sattsehen an dieser Landschaft.
Nachdem wir bei dem Verkaufsstand vom letzten Jahr geschaut haben, möchte ich doch lieber woanders einkaufen. Die Waren dort schienen mir doch ziemlich alt zu sein... Wir halten also an einem kleinen Hof, dessen Laden die Jahre vorher immer schon oder noch geschlossen war.
Etliche Lavendelsäckchen, ein Bouquet und Lavendelhonig landetet im Einkaufskorb bevor es wieder zurückging auf den Ventoux. Ralf wollte sich nicht damit zufrieden geben auf den Berg zu fahren, nein, er wollte auch darüber fahren.
Also wieder retour, aber vorher noch mal ein Blick auf die Lavendelfelder...
Was für ein Glück *gg*
Aber es ist auch nicht schlecht zwei Mal am Tag auf den Col zu fahren, so kann man doppelt genießen...
Wir fuhren über Malaucène zurück und verabschiedeten uns schon vom windigen Berg.
Der Ventoux aber begleitete uns noch auf der Heimfahrt nach Deutschland. Noch nie konnten wir ihn von der Autobahn aus so lange und so deutlich sehen.
Wir fuhren weiter über Avignon, weil wir auf die Autobahn wollten.
Dominique freute sich die kaputte Brück wieder zu sehen. Immerhin verfrachtet er sie seit einigen Monaten immer wieder an einen anderen Ort. Mal Strasbourg, mal Le Grau du Roi und sogar hier war sie schon mal anzutreffen. *g*
Papstpalast mit Riesenrad, Kreuzfahrtschiff und Leitplanke.
Irgendwann werden wir uns sicher auch Avignon noch mal in Ruhe anschauen, aber für heute waren wir k.o. und hatten schon genug Eindrücke mitgenommen...