Nach ein paar Tagen am Strand und auf Einkaufsbummeln, wollen wir uns Carcassonne anschauen und fahren sehr früh los, weil es nicht gerade um die Ecke liegt.

Angekommen parken wir auf einem Parkplatz ziemlich weiter unterhalb der Cité am Ufer der Aude und machen uns an den Aufstieg.

Vorbei an einem kleinen sehr gepflegten Park

mit Albizia

und hübschen Lampen

kommen wir durch eine kleine Gasse mit Handwerkskunst und allerhand Restaurants.

Man kann sich vorstellen, dass die Leute hier einst schwatzend auf ihr Brot gewartet haben...

Unser Ziel haben wir stets vor Augen.

Am Eingang sind wir noch lange nicht...

Aber wir sind schon ziemlich beeidruckt!

Es ist Corona-Zeit, zum Glück müssen keine Maske tragen aber in die Burg, das Château Comtal, dürfen wir nicht, weil zwei von uns noch nicht vollständig geimpft sind. Nun ja, wir holen uns einen Stadtplan beim OT und machen uns auf den Weg in die Festung.

Unser Eingang ist die Porte Narbonnaise und hier kommen wir auch gleich, der Legende nach, zur Namensgeberin der Stadt- La dame Carcas.

Sie ist die Frau des muslimischen Herrschers Balaak der in der Schlacht gegen Karl den Großen getötet wurde. Es ist nun an ihr die Stadt gegen die Truppen zu Verteidigen. Die Belagerung dauert mehrere Jahr und als die Vorräte knapp werden lässt sie Schwein mästen und von der Stadtmauer werfen, so dass die feindlichen Truppen denken sollen die Belagerung habe keinen Zweck mehr weil die Bewohner genug Nahrung haben und nicht aufgeben werden. Der Plan geht auf und die Franken ziehen ab. Daraufhin ließ Carcas alle Glocken läuten und einer der Männer Karls des Großen soll gerufen haben "Carcas sonne"

In Wirklichkeit ist es allerdings viel nüchterner, bereits um das 6. Jahrhundert vor Christus gibt es ein Oppidium namens Carsac, im 2. Jahrhundert vor Christus befestigen es die Römer, das den Namen Carcaso annahm. Zu Beginn des Mittelalters, nach dem Untergang des Römischen Reiches, wurde Carcaso, das zu Carcasona wurde, von 460 bis 725 unter die Herrschaft der Westgoten gestellt, bis es von den Sarazenen und dann von Pépin Le Bref 759 erobert wurde.

Wir sind in einem hübschen Ort gelandet, natürlich auch sehr touristisch, das bleibt ja nicht aus, wir lassen uns einfach mal treiben...

Das ist nun die Burg, in die wir ja, aufgrund des gerade erst eingeführten Passe Sanitaire, nicht betreten dürfen.

Aber es gibt auch sonst reichlich zu sehen.

Die Cité ist eingeschlossen zwischen zwei Mauern.

Ein bisschen was zur Geschichte Carcassonnes:

Im Frühjahr 725 eroberten die Sarazenen die Stadt. Sie werden 759 von Pippin le Bref, König der Franken, vertrieben. Nach dem Tod Karls des Großen bringt die Zerstückelung des Reiches die feudale Ära hervor. Mit der Trencavel-Dynastie von 1082 bis 1209 erlangte die Stadt einen außergewöhnlichen Einfluss.

Der Kreuzzug
Während dieser Blütezeit entwickelte sich der Katharismus schnell. Raymond Roger Trencavel, Vicomte von Carcassonne (1194-1209), toleriert und beschützt allerdings Ketzerei auf seinem Land.  Er erlitt den ersten Stoß des von Papst Innozenz III. gepredigten Kreuzzugs und am 15. August 1209, nach fünfzehntägiger Belagerung, war alles vorbei. Die Stadt und die Ländereien von Trencavel werden dem militärischen Anführer des Kreuzzugs, Simon de Montfort, zugeschrieben, dann werden sie 1224 an den König von Frankreich abgetreten.

Zerstört und wieder aufgebaut
Mit dem Einzug in die königliche Domäne wird das Schicksal der Stadt auf den Kopf gestellt. Unter der aufeinanderfolgenden Herrschaft von Ludwig IX., Philippe Le Hardi und Philippe Le Bel nahm es sein heutiges Aussehen an. Am linken Ufer entstand 1262 eine neue Stadt: La Bastide Saint-Louis. 1355 vom Schwarzen Prinzen niedergebrannt, wurde sie sofort wieder aufgebaut. Während diese neue Stadt voller Aktivitäten war, behauptete sich die Stadt Carcassonne in ihrer Rolle als königliche Festung.

Das Ende der Festung
Doch der Einsatz neuer Kriegstechniken (Schießpulver, Kanonen) und vor allem der Rückzug der französisch-spanischen Grenze 1659 mit dem Pyrenäenfrieden führten nach und nach zu ihrer Aufgabe. Im 18. Jahrhundert war es nicht mehr als ein ärmlicher Randbezirk der Stadt, bereichert durch den Weinhandel und die Blechherstellung. Nur dank der gemeinsamen Aktion von Jean-Pierre Cros-Mayrevieille, einem Gelehrten aus Carcassonne, Mérimée und dem berühmten Architekten Viollet-le-Duc, wurde sie vor dem Abriss gerettet und heute können Millionen von Besuchern die vollendetste Festungsstadt bewundern in Europa.

(Nachzulesen auf der Tourismusseite der Stadt)

Wir kommen zur Basilique St.-Nazaire, leider sind die Fotos vom Innenraum verschwommen und lasse sie an dieser Stelle weg.

Wir gehen um die Kirche herum und kommen an einen abgesperrten Breich, das Theater wo für das alljährlich stattfindende Festival geprobt wird. Wir hören einen Moment Grand Corps Malade zu bevor wir wieder hinauf gehen.

Wir kommen zum Place du Petit Puits. Aber ganz ehrlich, so klein ist der gar nicht.

Immer wieder entdecken wir auch neu Ausblicke.

Hier unten ist wohl der Eingang zum Festival.

Wir befinden uns jetzt außerhalb der inneren Mauer auf der äußeren.

Man kann auch mit der Kutsche drumherum fahren oder so.

Hier kann man die beiden mauern gut erkennen.

Der Friedhof der Cité aber außerhalb der Mauern gelegen.

Es ist wirklich ein beeindruckendes Bauwerk!

Das Fenster ist weiter oben im Bericht von der anderen Seite zu sehen.

Bald haben wir die Stadt umrundet.

Irgendwie sieht das Mauerwerk nicht überall vertrauenserweckend aus...

Der Blick Richtung Bastide Saint-Louis, ein Viertel das nach einem viereckigen Grundriss um einen zentralen Platz herum gebaut ist.

Die Eglise St.-Gimer

Wir nähern uns dem Ausgang.

Wieder unten angekommen auf dem Weg zu Auto.

Einfach WOW! Es war ein toller Tag mit unglaublich vielen tollen eindrücken. Da möchte ich noch mal hin, ohne Maske, ohne Pass Sanitaire einfach so!