Am nächsten Tag ist es zu windig um an den Strand zu gehen und auch um Fahrrad zu fahren, was Dominique und ich eigentlich wollten, darum gehen wir mal wieder eine Tour über die Mauer. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht.

Der Eingang befindet sich im Nordwesten der Stadt im früheren Militärviertel der Stadt, im  Hôtel du Gouverneur. Das Statthalterhaus wurde an der Stelle der 1421 abgebrannten Residenz des Königs errichtet.

 

Zunächst gibt es viele informative Bilder und Filme zu sehen. Wir sind begeistert, denn bei unserem letzten Besuch gab es so was noch nicht.

Aigues-Mortes entstand auf Wunsch des Königs Louis IX auf einem sumpfigen Gebiet. Als erster König Frankreichs hatte er einen Hafen am Mittelmeer. Er errichtete die Tour de Constance und eine, heute nicht mehr existierende, Burg. Er legte Kanäle zum Meer, nach Arles und Montpellier an. Von hier aus fuhr er 1248 und 1270 auf seine Kreuzzüge.

Beim Tod Ludwigs IX. waren die Fundamente der Stadtmauern noch immer nur teilweise angelegt. Fertig gestellt wurde sie in zwei Phasen unter Philipp III dem Sohn Louis IV und dessen Sohn Philipp IV.

Zunächst geht es über eine schmale Brücke in die Tour de Constance.

Die Tour de Constance wurde 1248 fertig gestellt und ist als einiges von der unter Louis IX errichteten Burg noch erhalten. Der Turm sollte dank seiner 6 Meter dicken Mauern uneinnehmbar sein und diente wahrscheinlich als Haupttor.

 

Von der anderen Seite und mal wieder mit fotobombender Taube.

Im Turm gibt es zwei Säle, hier der untere:

Vier Bogenschießscharten führen nach draußen.

Ein ringförmiger Gang, hier sieht man die Fenster, ermöglicht die Überwachung des Raumes.

 Der Turm, sowie andere Türme der Stadt, dientenab 1686 als Gefängnis für Hugenotten, die nicht zum Katholizismus konvertieren wollten. Ab 1715 sperrte man Frauen aus dem Volk, oft aus den Cevennen, ein, weil sie an einer religiösen Versammlung teilgenommen hatten. Eine von ihnen war Marie Durand, sie wurde wegen ihres unerschütterlichen Glaubens zu einer Leitfigur des Protestantismus. Man nahm sie fest um auf ihren Bruder, der protestantischer Pfarrer war, Druck auszuüben, damit er sich der Obrigkeit stellt. Sie blieb 38 Jahre eingesperrt und wurde 1768 frei gelassen. Ihr wird, ohne dass es je bewiesen wurde, die Inschrift "register" (widerstehen) im oberen Saal zugewiesen.

 

Aus einem Fenster des Turms geknipst.

Natürlich geht es erst mal nach oben, von hier hat man einen tollen Blick in alle Richtungen.

Die Brücke dreht sich nach der Durchfahrt des Zuges wieder auf, damit die Schiffe passieren können.

Vorne die Pont de Provence und hinten die Brücke Richtung Les Saintes über den Canal du Rhône à Sète. Wenn ich noch weiter gezoomt hätte, könnte man wohl die Pont de Tourradons noch sehen.

Und das ist unsere Ecke.

Hinten in der Mitte der Pic Saint Loup.

Nochmal in Richtung der Cevennen, am linken Bildrand der weiße Streifen ist La Grande Motte.

Hier jetzt in der Bildmitte La Grande Motte und links Le Grau du Roi.

Im Hof wird gerade Kunst aufgebaut und geradeaus ist das Meer.

Die Salinen sind riesig, man es gar nicht wirklich erkennen.

Die Straße nach Le Grau, die Domaine de Jarras und Le Grau.

Als ich klein war, also in den 70ern konnte man auch noch ganz oben in den Turm, es gibt irgendwo noch ein Bild von da oben.

Wir beginnen unseren Rundgang auf der Mauer, zuerst in die falsche Richtung, die aber beim letzten Mal noch die richtige Richtung gewesen ist.

Auf der Nordseite befand sich der Kanal, der zum ersten Hafen führte. Die mittlerweile verschwundene Lagune war ein Schutz der durch die Mauern verstärkt wurde. Die Porte de la Gardette war das militärische Tor zur Stadt und nur hier wurden Reste einer Zugbrücke gefunden. Sie war vom 16. bis 18. Jahrhundert der einzige Zugang zur Stadt. Seit dem 14 Jahrhundert wurde sie durch die Tour Carbonnière, 3,5 km nördlich, geschützt.

Da wir nicht gegen den Strom laufen wollen drehen wir also um und gehen eben gegen den Uhrzeigersinn über die Mauer.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie viele Gärten es doch zwischen den Häusern gibt, die man ja von der Straße aus nicht sehen kann.

Die Glocken der  Kirche Notre Dame de Sablons

Die Westseite der Stadt.

Wir kommen auf der Südseite an, wo sich auch die Salinen und die meisten Türme befinden.

Blick zurück auf die  Tour de la Constance und die Porte des Remblais.

Panoramaaufnahme der Salinen.

Kunst

Der Blick von der Porte de la Marine auf die Porte de l'Arsenal vorne und die Tour de la Poudrière hinten.

 

Tour de Villeneuve, Porte de Cordelliers, Porte de la Reine von links nach rechts.

Porte de L'Arsenal, Porte de la Marine und dahinter die vier kann man schlecht sehen aber es sind: Porte des Galions, Porte des Moulins, Porte de l'Organeau und ganz am Ende nicht zu sehen liegt die Tour des Bourguignons.

Tour du Sel, Porte Saint Antoine, Tour de la Mèche und Porte de la Reine von links nach rechts. Hinter der Porte de la Reine.

Die Ostseite der Stadt

Die Türme auf dieser Seite der Mauer dienten wohl als Zufluchtsort während der Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten. Anscheinend kann man Spuren von Wurfgeschossen sehen. Werde ich nächstes jahr mal überprüfen. Allerdings sind wir normalerweise so gut wie gar nicht auf dieser Seite.

Die Glocke der Chapelle des Pénitents blancs.

An einem Balkon gefunden.

Unglaublich, dass auf diesem kleinen Raum eine Bananenstaude wächst...

Die Glocke der Chapelle des Pénitents blancs

Wir sind schon fast am Ende der Runde.

Von der Porte de la Gardette auf die Grand Rue Jean Jaurès fotografiert.

Saint Louis versteckt sich hinter dichtem Blattwerk.

Die kleine Eisenbahn wartet auf Fahrgäste.

 

Blick auf die Porte de la Gardette und das Kassenhäuschen. Über Kunst oder Geschmack lässt sich ja streiten...

So nach der anstrengenden Tour ist aber Ausruhen und Essen angesagt, denn abends haben wir Karten für die Carrières de Lumières.